Parnehnen                       

Krasnij Jar 
Früher ein deutsches Dorf in Ostpreußen Heute ein russisches Dorf in der Oblast Kaliningrad
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F - wie Fußball

 

 

In Parnehnen (Ostpreußen/ Russland):    Wietzen gegen Hoya/Hoyerhagen 1:0

Vor der Flagge von Bayern München spielten vor einigen Tagen Fußballmannschaften von Talpakki/Taplacken und Olchowka/Köllmisch Damerau, einem Ortsteil von Parnehnen/Ostpreußen in Russland.

Aus Hoya/Hoyerhagen und Wietzen sowie Bassum und der übrigen Umgebung waren nach einer Bitte an die Leser dieser Zeitung 6 komplette Sätze Trikots, Fußballstutzen und auch etliche Paare Handschuhe und Fußballstiefel gespendet worden. Wanja, ehrenamtlicher Trainer der russischen Mannschaft hatte sich wie ein Kind über die Schätze gefreut und mit seiner Begeisterung die Dorfjugend angesteckt. Sie lassen auf diesem Weg an ihre „Sponsoren“ Dank und Grüße ausrichten. Schon Tage vor dem Spiel wurde die Wiese neben der Strasse aufgeräumt, und ohne Anleitung von Erwachsenen bauten die Jugendlichen mit einfachem, kostenlosen Material Tore und Bänke für die Zuschauer. Das Feld und die Linien wurden mit aufgestreutem Lehm und Sand gezeichnet

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Beim Spiel ging es sportlich und fair zu, die meist weiblichen Fans, aber auch erwachsene Zuschauer sparten nicht an Beifall und anfeuernden Zurufen. Das Spielergebnis war nicht so wichtig, Wanja als Schiedsrichter gab der Gegenmannschaft den verdienten Sieg. Schon lange haben die Jugendlichen hier nicht sowenig geraucht und getrunken und soviel Spaß gehabt. Sogar einige bekannte erwachsene Alkoholiker saßen nüchtern auf den Bänken. Auch in Talpakki brachen Fußballbegeisterung und Arbeitseifer aus, weil dort natürlich für das Rückspiel auch ein bespielbarer Platz hergerichtet werden musste. (Diesmal hat die Mannschaft aus Olchowka in rot-weiß-blau gewonnen.)  Demnächst möchte Wanja eine Volleyballmannschaft gründen, dafür fehlen u.a. Netz und Bälle.

Wanja, Vater von 2 Söhnen, trainiert - natürlich ehrenamtlich - mit den Jugendlichen der Nachbarschaft.

2 Fußbälle hat er selbst gekauft. Trainiert wurde zwischen Schafen und Kühen auf der Dorfwiese in Straßenkleidung. Ins Gespräch kamen wir, als das Wohnmobil vor seiner Haustür Problem hatte, die er in seiner Werkstatt auf russisch mit meisterlichen Hammerschlägen beheben konnte.

 

Diese Jungs aus Talpakki spielten voller Freude - mit dem Ball, spielten zusammen  mit Freunden und spielten mit dem anderen "Kommando", wie sie zu der gegnerischen Mannschaft sagen. Es gab keine Fowls, keine Beschimpfungen, der Schiedsrichter und seine Entscheidungen wurden kommentarlos angenommen, meistens jedoch trafen die Jungen schon selbst die richtige Entscheidung

 

Auch für die Fußballtore gibt es noch keine Netze. Dringend fehlt außer Fußballschuhen und Sporthosen ein guter Erste - Hilfe Koffer, hier gibt es schon etliche Fälle von HIV oder Aids und auch andere übertragbare Krankheiten. Weitere Trikots sind sehr begehrt und willkommen, da nun in der Umgebung viele Straßen-Mannschaften und Schulmannschaften gegeneinander antreten möchten.

Zum Schluss wurden die anwesenden Mädchen gefragt, ob sie Lust haben, eine Mädchen-Mannschaft zu bilden, - und große Begeisterung brach aus, - auch bei den Jungen. Wanja guckte etwas erstaunt, versprach aber, es zu versuchen. Und Ihnen allen wurde versprochen, nach Sponsoren auch hierfür zu suchen. Gibt es vielleicht im Kreis Nienburg eine Frauen-Fußballmannschaft, die eine Patenschaft übernehmen möchte?

Fragen an: Inge Zibell, Tel 04251/1406           

 

                                                                                    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Der TrainerWanja