Parnehnen                       

Krasnij Jar 
Früher ein deutsches Dorf in Ostpreußen Heute ein russisches Dorf in der Oblast Kaliningrad
Projekte
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Projekte 2003

 

Kinderspielgruppe

Da es im Dorf keinen Kindergarten mehr gibt und die Dorfkinder bei der Einschulung teilweise große Entwicklungsrückstände zeigen, wurde von mehreren beteiligten Stellen bez. Personen in Zusammenarbeit mit der „Parnehnen-Hilfe“ eine Kinderspielgruppe gegründet.
Honorar und eine Mahlzeit für die Vorschulkinder wurde finanziert; Spiel-, Bastel- und Lernmaterial zur Verfügung gestellt. Nach etwa drei Jahren wurde diese Arbeit von der Administration anerkannt und übernommen. Wir versorgen die „0 Klasse“ weiterhin mit Material für die Arbeit mit den etwa 10 Kindern.

 

Patenschaften für Studierende

Seit etwa 1996  werden junge Leute aus bedürftigen Familien bei ihrem Studium oder ihrer Berufsausbildung unterstützt (alle in Internaten oder Wohnheimen, die sie allein schwer finanzieren könnten)
Im letzten Jahr erhielten ein solches Stipendium in Höhe von durchschnittlich 45 Euro proQuartal

  1. Eine angehende Psychologin
  2. Eine zukünftige Zahntechnikerin
  3. Eine Kulturarbeiterin (Richtung Tanz) in der Ausbildung
  4. Eine Gymnasiastin, inzwischen Studentin  
  5. Ein junger Mann in der Ausbildung bei der baltischen Flotte. 
  6. Eine angehende Psychologin

 

 

Schulspeisung
Für 50 Kinder aus kinderreichen, bedürftigen Familien finanziert die Administration ein kostenloses, sehr gutes und ausgewogenes Mittagessen in der Schule.
Seit einigen Jahren können sich zusätzlich 10 bis 15 bedürftige Kinder beteiligen, ein Spender aus Hoyerhagen steht dafür Pate. Alle Menschen aus Parnehnen wünschen ihm ein langes Leben.

16 Familien bzw. Einzelpersonen
erhalten 1mal monatlich ein Lebensmittelpaket. Einkauf, Verteilung bei den Familien und Abrechnung haben unser Dolmetscher und eine „gute Familie“ aus Parnehnen übernommen.

15 Gesundheitsstationen

werden etwa dreimal im Jahr mit Einmal-Handschuhen, Einwegspritzen, Desinfektionsmitteln  und bei besonderem Bedarf auch (in russischen Apotheken) gekauften Medikamenten versorgt. (Das alles ist im Vergleich zu Deutschland lächerlich billig und mit russischen Beipackzetteln versehen sowie allem medizinischen Personal in der Anwendung und Verträglichkeit vertraut. Nach meinen Erfahrungen ist also Schmuggel deutscher Medikamente unnötige Belastung für die Nerven der Überbringer und dem deutsch-russischen Vertrauensverhältnis besonders beim Zoll sehr abträglich) Blutzucker- und Blutdruckmessgeräte, Fieberthermometer und gelegentliche Reparaturen an medizinischen Geräten sind willkommene Geschenke. Gelegentlich ergibt sich die Notwendigkeit, prophylaktische Maßnahmen wie Grippe- oder Hepatitis-Schutzimpfungen zu finanzieren. In der Oblast sind auch ansteckende Erkrankungen wie Aids, Tuberkulose und Hepatitis weit verbreitet. Die Feldscherinnen (Ärztinnen, Schwestern) der Gesundheitsstationen sind  besonders gefährdet und daher besonders vor Ansteckung zu schützen.

Gesundheitsstation in Krasnij Jar
Die Feldscherin ist nach wie vor Hauptkontaktperson; bei ihr wird der größte Teil der allerdings geringeren „Humanitären Hilfe“ ausgeladen und an Familien verteilt. Medikamente kaufen wir in der Regel gemeinsam auch mit der Chefin aller 15 Stationen. Wir besuchen jedes Mal etliche bedürftige Familien gemeinsam, woraus sich oft besondere Aktionen ergeben, wie Milchzulagen für Säugling oder Obstkauf für Kranke. Hier werde ich immer gastfreundlich aufgenommen und hatte auch auf dem Hof lange das Hauptquartier fürs Wohnmobil.

Schuhreparaturen
Die kurzzeitige (6 Wochen) Ausbildung eines Jugendlichen aus Krasnij Jar in  Deutschland (2002) zum Schuster und die Anschaffung von Material und Geräten für seine Werkstatt sind ein Erfolg. Er lernt z. Zt. Kinder aus dem dortigen Kinderheim mit gutem Erfolg an. Er repariert gegen Bezahlung Schuhe von seinen Kunden und für ein Honorar von uns Schuhe für 2- 3 Kinderheime. Er arbeitet also nicht nur für die „Schuhgesundheit“ sondern trägt auf diese Weise auch zum Lebensunterhalt der 12köpfigen Familie bei und finanziert teilweise seine Ausbildung zum KFZ Mechaniker selbst.

Tierarzt

Kühe und Schafe sind für russische Familien auf dem Dorf fast lebensnotwendig. Aber viele Familien sind aus Großstädten von anderen Gebieten Russlands zugezogen und wissen sehr wenig über die Haltung von Nutztieren. Der Kreistierarzt konnte für ein recht geringes Honorar gewonnen werden, im Kulturhaus Vorträge über Krankheiten und Heilung bei Haustieren zu halten. Zu diesem Vortrag kaufte ich kleine Hefte und Bücher über Nutztierrassen, die als Geschenk in die Bibliothek wanderten. Dies war der Anfang für die regelmäßige Beschaffung neuer Bücher für die Dorfbücherei.  Die Entwurmung aller Nutztiere in den drei zusammengehörenden Dörfern Diwnoe, Krasnij Jar und Olchowka (etwa 1200) wurde finanziert und unter Aufsicht der Dorfältesten und des Tierarztes durchgeführt. Später im Sommer wurden die Kühe von Fliegen in Hornissengröße regelrecht gejagt, (die Milchleistung ging rapide zurück,)  die Starosta/Dorfälteste bat um Geld, da die meisten Dorfbewohner das erforderliche Spritzmittel nicht selbst bezahlen können.

Alle Kühe wurden behandelt. 

In der Dorfbibliothek erklärt der Kreisveterinär Krankheiten der Nutztiere und zeigt die geeigenten Medikamente.
Computer    Bisher (2002) wurden an viele Stellen Computer verteilt  

 

 

 

Computer-Arbeitsplatz der
Schule hat ein russischer Sponsor
spendiert

   4 an Schule und Kinderheim
   2 Gesundheitsstationen
   1 Sozialarbeiter
   1 Dolmetscher
   1 Kontaktstelle
   1 Jugendhaus Tapiau
   1 Gefängnispsychologin Tapiau
   1 Tierarzt Tapiau
   1 Laptop für Betreuer der Computer

Der Betreuer "Computer-Andrej" richtet sämtliche Computer für russische Software ein, repariert sie und weist auch die Empfänger in die Benutzung ein. Er hat etwa 2 Jahre lang Kindern vom Kinderheim Unterricht gegeben und steht in E-Mail-Kontakt mit mir, wenn Teile fehlen oder auch gelegentlich Nachrichten an Leute im Dorf weiter zu geben sind. Diese Zusammenarbeit ist erfreulich und wird fortgesetzt.

Strümpfe für Heimkinder
Sind meine neue "Erfindung", Frauen stricken Socken und Mützen, bekommen Wolle von mir, werden für die Arbeit bezahlt; und die Kinder haben hoffentlich warme Füße.

 

Kulturhaus

Bei gutem Wetter werden so wie hier Feste vor dem Schloß/Kulturhaus gefeiert, weil es drin sowieso auch im Sommer kalt, dunkel und ungemütlich ist.

Die marode Fassade verstecken die Damen hinter Blumen, Fahnen und Tichdecken.

 

Bibliothek und Club im alten Schloss bekommen Beihilfen für erforderliche Reparaturen und Anschaffungen, - damit die Räume benutzbar sind, - Spiel- und Bastelmaterial aus deutschen Spenden und neue Elektrokabel wegen Lebens- und Brandgefahr sowie einen feuerhemmenden Anstrich der hölzernen Wandverkleidung des großen Clubraumes. Ohne diese beiden Maßnahmen hätte der Raum wegen neuer Vorschriften nicht mehr für Veranstaltungen wie Disco, Erntefest, Seniorentreffen und Dorfversammlungen benutzt werden dürfen.

Neue russische Bücher über Haustiere, Krankheiten, Harry Potter, Hausbau und Psychologie sowie wunderschön bebilderte Märchen - und Kinderbücher und anderes Wissenswerte wurden für die Bücherei eingekauft.

Die Damen vom Buchgeschäft in Tschernjachowsk/ Insterburg bedienen uns bei unseren Einkäufen zu dritt, (beraten, verpacken und rechnen), und freuen sich über die guten Kunden.

Schule und Internat (Kinderheim)

Die Schule erhält seit Beginn der Besuche Schreibwaren und Bücher, Bastel- und Spielmaterial, Wolle, Spinnrad, Webrahmen, Nähmaschine und Stricknadeln.
Das Internat besteht seit etwa 7 Jahren (1996)und wird versorgt mit Bekleidung und Schuhen, Bettwäsche, Stoff, Wolle, Spiel- und Bastelmaterial. Je nach Bedarf  helfen wir bei der  Finanzierung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln und kaufen teilweise gemeinsam Medikamente, Bücher und Schreibwaren. Regelmäßige Besprechungen mit Direktorin und Pädagogen lassen aktuelle Situationen erkennen und regen zu neuen Denkansätzen an. Mit unserer finanziellen, logistischen und auch fachlichen Unterstützung besuchen die Pädagogen andere Kinderheime, gemeinsame Fortbildungsseminare mit bis zu 5 Kinderheimen werden durchgeführt.

Kontakte zu Psychologen und Erstellung psychologischer Gutachten über die problematischen Kinder und die gemeinsame Diskussion über die Ergebnisse sind hilfreich für Kinder und Erwachsene

„Wir haben Fehler gemacht, wir müssen ihn (den Jungen) mehr loben!“

Das hab ich mir für ihn erhofft.

Krankenhaus in Tapiau/Gwardejsk
Die Kinderstation ist arm dran, immer wieder versuche ich, ein wenig zu helfen und die Schwestern zu sehen, wenn sie sich freuen über Bett- und Kinderwäsche, einen Kasten mit Kitteln oder in Notzeiten auch sterile Spritzen, Kuscheltiere und Bilderbücher.


Meine Nachbarfamilie in Olchowka/Köllmisch Damerau

Das ist überhaupt die größte Hilfsaktion: hier bekomme ich Hilfe: Einladungen zu wirklich tollem Essen, Hilfe beim Ausbau der kleinen Wohnung, in der meine „Schätze“ gelagert und Besuch empfangen werden soll. Ich werde beraten in vielen Situationen und eingeweiht in einige Eigenheiten der russischen Seele. Manchmal werde ich ausgelacht und über meine Ahnungslosigkeit aufgeklärt, aber meistens werde ich unterstützt und hin und wieder auch getröstet, wenn’s wieder mal nicht so richtig geklappt hat.

Hier feiern die hilfreichen Nachbarn mit mir die Einweihung meiner kleinen Wohnung mit einem gemeinsamen Festessen - die Damen kommen später bezw. fotografieren gerade.